Das Format lebe hoch!

Mit „Format“ beschreibt der Radiomensch den Anspruch und den Inhalt seines Programms. Ähnlich wie auf einem Bauernhof läuft das nämlich auch beim Radio. Wenn man Körner ausstreut, dann kommen Hühner und fressen sie. Wenn man Milch hinstellt, dann kommt die Katz und falls man Küchenabfälle auslegt, dann sind Schweine nicht weit.

In der Radiolandschaft möchte jeder Senderbetreiber gern die Schweine auf seinem Hof. Davon gibt es die meisten, man kann gut Geld mit ihnen machen und sie sind genügsam, glaubt man. Und so bedeutet das tägliche Radiogeschäft in so einem Sauladen, dass man aus guten Zutaten Küchenabfälle herstellen muss. Frische, saftige Äpfel werden geschreddert, knackiges Brot wird eingeweicht und zermatscht und obendrauf kommt noch ein ganzer Haufen zerkochte Kartoffeln. Aber bitte auch nicht zu viel davon, sonst werden die blöden Schweine satt und müde, legen sich zum pennen hin und hören ja gar nicht mehr zu. The magic 1:30 min. Mehr wird nicht serviert! Und keine Trüffel, keine Gewürze und vor allem nix, was man nicht kennt. Arme Schweine denken jetzt viele, aber so ist das nicht. Es herrscht Zufriedenheit. Glücklichsein allerdings stellt sich bei den Schweinen nicht ein.

Zurück zum Radio: redet doch bitte über das Wetter! Das interessiert sie alle! Wetter kennt auch jeder und Wetter ist immer ein prima Thema bei Tisch. Ja von mir aus, reden wir eben über das Wetter. Wie ist eigentlich das Wetter, wenn Nordkorea die Atombombe zündet? Hoffentlich regnet es nicht, wenn der erste Bahnhof in Deutschland in die Luft fliegt. Und vielleicht schneit es ja, wenn die Bundesregierung unser Geld verprasst. Eine herrliche Idylle. Aber das soll es noch nicht gewesen sein: Wenn ihr über das Wetter redet, dann macht das mit schönen Bildern im Kopf. So Dinge, die jeder kennt. Wetter und Alltag gehen immer. Man hört was im Radio und denkt: ja, das kenn ich! So isses. Meine Fresse, die haben ja sowas von Recht! Das klingt dann im Spezialfall so:

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Nachdem ich meinen Brechreiz symbolisiert und überwunden hatte, schossen mir einige Gedanken durch den Kopf. Wie viel ist der Job eigentlich wert? Lohnt ein verzweifeltes Aufbegehren hier überhaupt und versteht überhaupt irgendwer auf dieser Welt, was ich meine? Innerhalb von wenigen Sekunden reifte mein Entschluss, mit verhaltenem Sarkasmus zu reagieren. Das klang dann so…

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Mein Radio zuhause ist auch kaputt. Es kommt zwar immer noch was raus, aber es überrascht mich nicht mehr, es regt mich nicht mehr auf, es langweilt mich zu Tode! Ich werd’s wohl wegwerfen müssen… Schweine sind zwar genügsam aber eben nicht dumm. Schweine mögen Abwechslung und Beschäftigung. Unterhaltene Schweine sind die besseren Schweine! Und ganz nebenbei halte ich es mit Max Goldt: „Wer wissen will, wie das Wetter ist, soll aus dem Fenster schauen. Wer wissen will, wie das Wetter morgen ist, der soll morgen aus dem Fenster schauen.“ Mahlzeit.

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